Das Supersense in der Wiener Leopoldstadt.
Das ist kein Spa, sondern ein ultrahipper concept store für analoge Musik, Fotografie und Grafik mit Café in einer sehr tollen alten Location (Dogenhof). Klingt gut für mich. Die Eigenbeschreibung lautet "weltweit erster Feinkostladen für alle Sinne und analoge Delikatessen". Klingt total doof für mich. Aber ich brauchte Polaroidfilme, die dort natürlich verkauft werden, weil die erstens hip und analog sind und zweitens, weil der Retter des Sofortbildspaßes, Florian Kaps, der Gründer und Besitzer von Supersense ist.
Natürlich wollte ich mir auch einen persönlichen Eindruck verschaffen, wo schon alle Welt drüber redet. Kein Blog über Wien ohne Supersense, war ein Ziel des Gründers. Das kann er haben, auch von mir.
Aber es war schon mal keine so gute Idee mit Freunden hinzugehen, die ein Kleinkind dabei hatten. Denn, obwohl das ein Laden für Bobos ist, die in der Altersklasse Eltern spielen, sollten Kinder da eher nicht rein. Unsere Kleine hat ein Geschenkpapier berührt, das war nur gegen Sofortkauf wieder zu entkriminalisieren. Aber darum geht es nicht.
Es geht darum, dass das Ganze ein schönes Café mit einer Menge analogen Kram ist, den man zwar schon irgendwie gegen Gebühr und Anmeldung und Hallo sagen benutzen könnte, man das aber wegen der Gebühr, der Anmeldung und dem Hallo sagen lieber nicht macht. Sehr hochschwellig, würden Soziologen sagen. Ein Portrait 20x24 mit der, wow, ältesten instant camera of the world, kostet hochschwellige 250 Euro.
Blöd, wenn man dann niesen oder zwinkern muss.
Man kann auch in einem alten Elevator Vinylplatten aufnehmen (sogar günstig) oder eine alte Druckerpresse anwerfen oder Nippes aus Papier und Zubehör für Sofortbildkameras kaufen. Alles keine Verkaufsschlager. Das Kaffeetrinken geht sicher am besten, daher ja auch concept store, also auf gutdeutsch ein Themenrestaurant. Enttäuschend, aber das macht nichts, denn ich muss ja nichts kaufen und ich habs ja auch nicht bezahlt. Nicht ?!
Das Supersense hat die höchste Förderung von Departure (Agentur der Kreativwirtschaft der Stadt Wien) erhalten, die die zu vergeben haben. Und zwar, jetzt kommt das Ärgerliche, für das "innovative Vertriebsmodell einen realen, traditionellen Shop mit einem online store zu kombinieren"!
Geht's noch? Ich meine, Erlebnisgastronomie können die natürlich nicht fördern, aber einer Homepage 200.000 Euro Steuergeld geben, weil die über einen Einkaufswagen verfügt ???
Da sieht man wieder, gute Vernetzung ist alles, Inhalt nichts.
Prächtige Räume, toll hergerichtet. Viele Sachen kann man aber übrigens nicht über die Homepage kaufen, also doch hingehen. |
Im neuen Jahr hat sich die Wirtschaftskammer Wien und Departure umorganisiert und eine neue Homepage geschaltet. Alle Infos, welche Projekte warum mit wieviel Geld gefördert wurden, sind jetzt gelöscht. Warum?