Nämlich, das bisher beste Wiener Architektur-und Design Projekt in diesem Jahr ist das Caritas Hotel "Magdas".
Da gibt es nichts dran zu mäkeln. Konzept, Ausführung, Finanzierung, Image und Eröffnung, alles gelungen.
Nach einer Initiative von Clemens Föschi hat die Caritas in der Nähe vom Prater ein ehemaliges, tristes Seniorenheim in eine zukunftsweisende Mischung aus Hotellerie und Flüchtingsunterkunft umgebaut. Touristen, Geschäftsreisende, Besucher und Flüchtlinge, die auch eine Ausbildung im Hotel absolvieren können, bewohnen zwar nicht die gleichen Zimmer (es gibt einen Seitentrakt für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge), können sich aber in den öffentlichen Räumen der Lobby und des Lokals ungezwungen begegnen. Das Ganze ist nicht profitorientiert und vorerst auf fünf Jahre begrenzt, aber ich denke, das hat Zukunft. Denn hier wird eine gesellschaftliche Vision versucht, die auch noch gut aussieht!
Das Architekturbüro "Alles Wird Gut" hat den Umbau mit einem sehr kleinen Budget und der naheliegenden Auflage, soviel wie möglich aus dem Caritas eigenen Lager zu verwenden, vorbildlich gelöst. Kunststudenten wurden für die Fassadengestaltung eingeladen und das Upcycling der Fundstücke konnte großenteils wieder in Caritas Werkstätten von Flüchtlingen gemacht werden. Fehlendes wurde gesponsert und gespendet.
Die begrenzten finanziellen Mittel haben nicht geschadet. Ich frage mich sogar, ob es sonst so gut geworden wäre. Der vielstrapazierte Look des Wiederverwendeten, Umgebauten und in neue Kontexte Versetzte, macht hier inhaltlich und formal endlich Sinn.
Da kann sich die hippe "25 Hours" Hotelkette mit ihrem finanziell unlimitierten Retrofimmel, der Makramee, Hanfseile, Podeste und Patchwork jeder Art huldigt, eine Scheibe abschneiden.
Detail: Nachttische aus abgesägten Stühlen. |
Der Flohmarktstil ist hier nicht Dekor, sondern Konsequenz. Die Fotos zeigen Flüchtlinge, die teilweise im Hotel arbeiten. |