26. Juli 2014

La France bleue

Ich verabschiede mich in die Sommerpause mit einer kleinen Frankreich Collage, obwohl ich dieses Jahr nach Spanien reise. 
Ich gehöre seit meiner Kindheit eigentlich zu den passionierten Urlaub-in-Frankreich-Anhängern. Es gab in Westberlin die Italien Fans, die berühmte Toskana Fraktion und die Frankophilen, die es leider nicht zu einem Spitznamen geschafft haben. 
Einige hartgesottene Skandinavien Camper, ebenfalls ohne Eigennamen, kannte man auch noch.
Inzwischen könnte ich politisch korrektes Bewußtsein vorgeben und behaupten, die Frankreich Reisen fallen solange aus, wie der Front National so stark ist. Schließlich bin ich mit dem Argument auch jahrelang nicht nach Kärnten gefahren.
Aber ehrlicherweise hat es mit schnöden finanziellen Gründen zu tun. Ein Haus für eine Familie im Hinterland, in Meernähe, mit Pool, im August, ist für uns nicht mehr affordable. Ohne Pool, ohne Familie, ohne Meernähe und ohne August - schon. 
Gut, dann eben im März allein in ein Studio nach Uzès. Oder doch nach Kärnten?
Trotzdem, es lebe das Savoir-vivre und la dolce vita!

Damit nicht nur Werbeartikel im Bild sind, ist ein Rotorelief von Duchamp dabei. Passt ausgezeichnet zusammen.


Und um die Urlaubsstimmung zu verstärken, hier noch Bilder französischer und italienischer Sommerfilm Klassiker. Wer dann nicht ans Meer will, muss in die Berge oder in der Stadt bleiben. Oder auf den Winter warten.



Nicht originell, aber ohne "Le mèpris" geht's nicht, wenn es um Sommer, Sonne, Meer geht. Dafür kein Bild der Bardot.



"Il Postino" spielt auf den Liparischen Inseln.

Alain Delon in "Plein Soleil" auf Ischia.

"La belle Noiseuse" spielt in einem prächtigen Landhaus in der Provence.

"Crustacés et coquillages" an der Côtes d'Azur.

"La Piscine", das traumhafte Haus mit Pool ist in St. Tropez.


"Swimming Pool" dagegen spielt im Luberon.

"Les Petits Mouchoirs" ist allein wegen dem atemberaubend schönen Cap Ferret am Atlantik sehenswert.

"Le Grand Bleu" spielt viel Unterwasser, Überwasser ist Sizilien und etwas Griechenland zu sehen.

"Cinema Paradiso", der süßeste Junge der Filmgeschichte neben Jackie Coogan, radelt in Sizilien.

"Le rayon vert", romantisch und berührend in Biarritz.
ohne Worte

22. Juli 2014

Lovely Things: Adult Tool Kit

Auch Sexspielzeug, vornehmer Adult Tool Kit, kann gut aussehen. 
Wie diese im Wallpaper Magazin Vorgestellten. Leider ohne Hinweis, ob oder für wieviel man die kaufen kann. 
Der skulpturale Charakter und die Materialien, schwarzes Glas und Leder, machen sie jedenfalls auch zu passablen Dekorgegenständen. Ich würde die gerne für eine Filmausstattung verwenden und testen, ob die pingelingen Agentur/Kundenfritzis das durchgehen lassen.




Das making of, ist hier zu sehen:
http://www.wallpaper.com/video/design/the-making-of-the-sex-toys-by-jeff-zimmerman-and-michael-reynolds/3664122819001


18. Juli 2014

Normcore

Das ist kein Modeblog. Aber in einem Artikel über den Normcore-Hype stand "wer keine coolen Sneaker in seiner Kollektion hat, sieht gerade reichlich alt aus." 
Das kann ich nicht unkommentiert lassen, denn ich habe keine Sneaker und keine Kollektion. Bin also ururalt. Ich ahnte es schon.
Ich gehöre zu denen, die Turnschuhe nur zum Turnen tragen, so wie Reitstiefel nur zum Reiten und Gummistiefel nur im Regen und Wanderschuhe nur zum Wandern, Flossen nur zum Schwimmen, Skischuhe ... ich denke, das Prinzip ist deutlich. Die meisten dieser Tätigkeiten habe ich inzwischen, nun ja, ersetzt. Bin ja keine 16 mehr. In diesem Alter habe ich meinen Kleidungsstil gefunden und seitdem kaum geändert. Natürlich, die kurzen Streublumenkleidchen im Trümmerfrauenlook, habe ich durch flexible Wickelkleider ersetzt. Und die Jeansjacken, Jackets und Trenchcoats vom großen Bruder mit Strickjacken und Wollmänteln in der richtigen Größe. Aber sonst habe ich mich in dem Stil gehalten, der eigentlich namenlos ist, da es damals den Begriff Vintage noch nicht gab. Erfunden habe ich das natürlich nicht. Alle, die in den Berliner 80er Jahren keine Popper, Punks oder Ökos waren, trugen das. Schuhmäßig orientierte man sich an Tangopumps und Schnürstiefeln, ich sag mal, Mary Poppins in sexy.
Horste gab es auch, jetzt nennt man das wohl Normcore. Die Horste hatten allerdings keinen Designanspruch, keine eigenen Marken und auch keine Sneaker, eher eine ungemeine Vorliebe für das Praktische, wie z.B. Aldi-Tüten als Turnbeutel und Aktenkoffer mit Zahlenschloss als Schultasche oder Armbanduhren mit Taschenrechnerfunktion. Um den Hals baumelte dem Horst entweder eine Monatskarte der Verkehrsbetriebe, eine rote Zahnspangendose, der Wohnungsschlüssel oder ein Brustbeutel mit Kleingeld für die Notfall-Telefonzelle. Vielleicht wird das auch wieder hip? 
Als Horstcore? 
Ich weiß bis heute nicht, welcher Horst eigentlich Namensgeber war, eventuell Horst Tappert
Ist jedenfalls eine rein westdeutsche Sache gewesen. Zurück zum angesagten Sneakertrend.
Ich finde Turnschuhe jeder Art im Alltag an den meisten Menschen, mich eingeschlossen, hässlich, auch wenn ich verstehe, dass es cool, lässig und angesagt für einige Stilrichtungen ist. Ich bin da modemuffelig.
Außerdem habe ich eine Maßschuhmacherlehre beim alten Carl Scheer hinter mir und weiß daher sehr genau, dass Sneakers alles andere als gesund sind. Wie auch in anderen Bereichen gilt, gesund aussehen heißt nicht gesund sein!


Normcore? Bei uns war sowas "horstig". Look at the Schlüsselbund!

Ich habe noch einen alten "Friesennerz" (gelbe Regenjacke aus Ostfriesland) im Schrank. Bin ich damit wieder in?
Zugegeben, für Turnschuhe ziemlich chic. Würde sie aber aus den genannten Gründen trotzdem nicht tragen.

17. Juli 2014

Möbel im Test: Czech Sessel

Endlich. Ich möchte seit 1998 einen Czech Sessel in der MAK Edition von Thonet haben. Das ist die Fassung, in der die unteren 20 cm der Füße nicht weiß lackiert sind, sondern mit Klarlack. Das sieht aus, als hätte der Stuhl braune Stümpfe an oder Hochwasserhosen oder ein zu kleines Kleid. Jedenfalls irgendwie menschlich.
Der Stuhl wurde von Hermann Czech anlässlich der Eröffnung des MAK Restaurants in Wien entworfen, das sich im Gebäude des Museums für Angewandte Kunst befindet, eben das MAK. Hach, was war das damals für ein herrlich elegant-urbaner Hotspot in der Wiener Szene! 
Inzwischen ist das Lokal nach einer weiteren Renovierung völlig verhunzt. Grandezza adieu und Charme perdu. Aber gut, das ist der Lauf der Dinge in einer pulsierenden Metropole wie Wien, da bleibt nichts wie es war...
Doch zum Stuhl, der ein wichtiges Stück österreichischer Möbel-Designgeschichte ist:
Es ist kaum zu glauben, dass die Neuinterpretation des klassischen Bugholzstuhles, so wunderschön und komfortabel ist. Filigran und robust, zeitlos elegant und nostalgisch vertraut, einfach sagenhaft. Eine absolute Empfehlung!
Nur über Prodomo erhältlich.


 angenehm breite, gebogene Rückenlehne

angenehmer Winkel und Höhe der Armlehnen

11. Juli 2014

Job: Minibad

Viele Wohnungen haben kleine Badezimmer, aber einige haben auch gar keine. 
In Wien und anderen Großstädten waren früher Wohnungen üblich, die das WC im Treppenhaus (Wien:Stiegenhaus) und eine Waschmöglichkeit (Wien:Lavoir) in der Küche hatten.
In Wien sagt man dazu Zimmer-Kuchl oder Kategorie D-Wohnung bzw. Substandard.
In der ersten Sanierungswelle wurden die WC's in die Wohnungen integriert, oft gleich mit dem Stück Treppenhaus, das die WC Kammer bildete. 
In die Küche kam noch eine Duschkabine. Fertig und prima für so ca. zwei Generationen. Manche haben immer noch so eine Altbauwohnung ohne Badezimmer. Das ist zwar günstig, aber nicht mehr mit dem heutigen Lebensstil, der große Ess-und Kochfreuden und ausgiebige Körperpflege verlangt, vereinbar. So eine Wohnung haben wir umgebaut. 
Die Schwierigkeit bestand darin, einen Platz für das Bad zu finden. Die Küche mit neuer Öffnung zum Wohnraum sollte rein zum Kochen und Essen genutzt werden und das Schlafzimmer wäre zwar groß genug, aber wasserleitungstechnisch zu kompliziert gewesen. Also blieb nur der Flur (Wien:Vorraum). Ungewöhnlich, aber praktisch, da das WC auch schon dort war und der Zu-und Ablauf mit der nebenliegenden Küche verbunden werden konnte.
Hier das Ergebnis:


Entwurf / Rendering
Hinter der Schiebetür verbirgt sich das WC.
Im Anschluß die Küche.
Fliesen von Bisazza, Waschtisch von Laufen, Leuchte von Artemide, Spiegelschrank u. Ladenkasten Sonderanfertigung.

8. Juli 2014

Assoziation: Bling, Bling

Freunde von mir haben für ihre neu renovierte Wohnung schöne Röhrenradiatoren ausgesucht, was inzwischen nicht mehr mühsam ist, da viele Firmen diese klassische Form des Heizkörpers wieder anbieten (z.B. Arbonia). Man muss nicht mehr wie früher alte Abruchhäuser ausweiden oder N.Y. Loftbewohner seufzend, um ihre schönen Wärmequellen beneiden (die meist aus Gusseisen und inzwischen auch hierzulande sündteuer erhältlich sind).
Aber bei aller Begeisterung über die einfache Beschaffung haben die Freunde außer Acht gelassen, dass die Zubehörteile nicht mehr klassisch aussehen und auch extra ausgesucht werden müssen, wenn man nicht einen Installateur mit ähnlichen Geschmack hat. 
Eine seltene Kombination. Auch bei den Freunden.
Jedenfalls bekamen sie verchromte Ventilabdeckungen, die ordentlich was hermachen, in der Installateurmeinung. Ich konnte mich gegen die Assoziation mit aufgepimpten Gangsta-Rapper Zähnen nicht erwehren: 
Bling Bling!







 Es passt aber auch dieses Bild:




7. Juli 2014

Kunst: Erste Sahne

Der amerikanische Künstler Will Cotton ist bekannt für seine surrealen, altmeisterlich gemalten Candy Landschaften. Der breiten Öffentlichkeit ist seine Arbeit als Art Director für Katy Perry's Video "California Gurls" im Gedächtnis.
Seine Werke sind leider selten außerhalb der USA ausgestellt, daher habe ich sie noch nie in echt gesehen. Aber seit Juni gibt es eine Ausstellung in der Londoner Ronchini Gallery, also auf nach London?!







Soweit die typischen Sujets von Will Cotton: lecker, kitschig, witzig. 
Aber diese zwei verschmiert, reliefartigen Bilder sind selten und wirklich fantastisch. Spuren, when the Party is over!