27. Mai 2015

Berliner Wäsche

Wohin mit der nassen Wäsche? 
Irgendein Architekt hat mal gesagt, wenn in einer Wohnung keine Lösung für das Wäscheaufhängen bedacht wurde, handelt es sich um eine Fehlplanung, egal wie gelungen der Rest sei. So gesehen sind fast alle Wohnungen/Häuser, die ich kenne, misslungen, meine inbegriffen. Wir gingen davon aus, dass ein Zickzackwandhalter neben der Waschmaschine (immerhin nicht im Keller, sondern extra Kämmerchen), ein Trockner und der Garten für unseren Wäschetrocknungsbedarf ausreichen. Doch leider, der Wandhalter ist zu klein für eine ganze Maschinenfüllung, der Trockner schrumpelt alles eine Größe kleiner, und im Garten wird die frische Wäsche ständig von schlechtem Wetter, Pollen und Vogelunrat bedroht. 
Wohin dann, wenn Bad und Schlafzimmer zu klein und für Kinderzimmer zu oft "Betreten verboten" gilt? Genau, ins Wohnzimmer.
Wenn das schon der einzig mögliche Platz ist, sollte es wenigstens gut aussehen. So installationsmäßig absichtlich und nicht architektonisch fehlgeplant. Das hat jetzt die junge Berliner Designerin Friederike Delius hinbekommen. Sie hat einen Wandwäscheständer mit klappbaren Messingstangen entworfen, der mit und ohne Wäsche gut aussieht!


Wie eine Brosche an der Wand!


Leider ist Messing und eine handgemachte, limitierte Anfertigung sehr teuer. Aber an einer günstigeren Stahlvariante wird gearbeitet, die möchte ich dann haben.

24. Mai 2015

Kunst: Fotografie von Anna Simone Wallinger

Manchmal hat man Glück. Ich habe im Netz etwas gesucht und dabei dieses Foto von Anna Simone Wallinger gefunden. Ganz zufällig, aber es ist wie für mich gemacht. Es trifft genau meinen Humor, der Titel des Bildes heißt nämlich "Prokrastination", ein Problem, das natürlich auch ich kenne. Ich versuche zwar vor meinen Kindern Entscheidungsaufschiebung und Bummelei zu verbergen, und ein zielstrebiges Vorbild abzugeben, aber sie sind trotzdem schon infiziert.


Statt den Kopf in den Sand kann man ihn eben auch unter den Rock stecken.


Die anderen Arbeiten von Anna Simone Wallinger sind auch sehr gut, nur weniger lustig.
Es ist so schön, wenn Kunst lustig ist!

17. Mai 2015

Falscher Hase: Feed the world

In Graz habe ich die Design Ausstellung "Selected" besucht und neben interessanten neuen Arbeiten fiel die Installation "Falscher Hase" von Carolin Schulze besonders auf. 
Die Studentin der Kunsthochschule Burg Giebichstein beschäftigt die aktuelle Frage, wie die Menschheit nachhaltig ernährt werden kann. Die Erkenntnis, dass Insekten immer wieder als Lösung propagiert, in der westlichen Kutur aber vor allem wegen ihres Aussehens nicht akzeptiert werden, ergibt eine klassische Designaufgabe: 
Mach was Hässliches schön. 
Ich würde nur solche Aufgaben für Aufnahmeprüfungen stellen, denn wer aus etwas so Unattraktivem wie Mehlwürmern was Hübsches machen kann, hat eindeutig Talent, löst also auch jede andere gestalterische Aufgabe. Es verwundert, dass zu diesem Thema nicht mehr experimentiert wird. Von Kochrezepten mal abgesehen.
Carolin Schulze hat jedenfalls einen 3-D Drucker mit einer Paste aus Mehlwürmern, Gries, Kartoffeln und Gewürzen bestückt, die dann in Form des bekannten Dürerhasen wieder herauskommt. Die "falschen Hasen" können nach dem Druck gebacken oder frittiert und natürlich verspeist werden.
Verkosten konnte man das in Graz nicht und ich hätte das auch nicht gemacht, weil für mich die Idee zählt. Ungeliebte Dinge in vertrauter Form, das funktioniert auch bei Kindern, denen man das Gemüse püriert oder als lachenden Smilie serviert.
Der Haken dabei ist nicht so sehr der Geschmack oder die Form (für Kinder lieber den Lindt Hasen nehmen), sondern, dass die Menschheit vielleicht billig an Mehlwürmer und Co herankommt, aber einen 3-D Drucker auch 2015 nicht so leicht bei der Hand hat. Das Gerät hier sah allerdings sehr nach Eigenbau aus, wie sowas geht, ist mir schleierhaft, für andere ist das aber kein big deal. Toll.


Nicht alle Hasen waren so gut in Form wie dieser hier. Pressebild.


Aus 10 kg Futtermittel kann man 1kg Rind- oder 9 kg Insektenfleisch gewinnen.

3. Mai 2015

Lovely Things: Fliesen

Ich brauche freie Wände zum Verfliesen! 
Müssen nicht meine eigenen sein. Aber die neue Feinsteinzeug Kollektion von Inga Sempé für Mutina, die handgezeichnete, grafische Muster an die Wand bringt, ist so entzückend charmant, dass ich die auf jeden Fall bestelle, mit oder ohne freie Wand.
Ein ganzes Bad gemixt in den acht verschiedenen Mustern, oder acht Bäder, jedes in einem Muster, aber in einer anderen der drei Grundfarben... 
Hilfe, ich brauche ein Hotel!