Das australische Drama "Sleeping Beauty" (2011) von Julia Leigh gehört zum Letzteren. Annie Beauchamp hat dafür prachtvolle, betörend schöne, altmeisterliche Szenenbilder entworfen, die mir ein großes Vorbild sind.
Leider kann ich das selten, eigentlich nie, umsetzen. In der Werbefilmerei ist Grandezza nicht gefragt und die Interior Projekte liegen bei mir eher im minimalistischen Bereich. Aber mich inspiriert dieser Film in seiner Schwelgerei, die nicht kitschig oder überdekoriert ist, sondern eine formale Strenge behält.
Die Studentin Lucy (Emily Browning) überläßt aus Lebensüberdruß und innerer Lähmung ihren Körper, betäubt von Drogen, den sexuellen Fantasien zahlender, betuchter Männer. Nach und nach treibt sie die Neugierde um, was in diesen Nächten mit ihr geschieht. Als sie in einem heimlichen Kameramitschnitt sieht, dass ein Kunde sich neben ihr mit Schlaftabletten umgebracht hat, "erwacht" sie aus einer symbolisch aufgeladenen Ohnmacht und ist sich ihrer selbst wieder bewußt.
Aber mir geht es um die Bilder.
Das mag ich besonders: durch das Weglassen des Bettlakens und dem spiessigen Muster der Matratze wird die unverbindliche, schnelle, seelenlose Verbindung der Beiden verdeutlicht. |